Wandern, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen        

Die Mai-Wanderung fand im äußersten Südwest-Eck des Landkreises statt, in der Flur von Heilgersdorf, nahe der Grenze zu Unterfranken. Leider spielte das Wetter nicht mit, oder anders ausgedrückt: der Wanderführer hat diesbezüglich versagt . Der Wanderdonnerstag war mit tiefhängenden und sich ergiebig zeigenden Wolken verhangen. Dennoch ließen sich 8 Unentwegte nicht verdrießen, um die von Siegfried ausgesuchte Wanderstrecke unter die Füße zu nehmen.

Start war am Schloss in Heilgersdorf. Siegfried erläuterte kurz die Historie des Landstrichs und des Schlosses. Das Schloss ist ein 2-stöckiger Barockbau mit zwei Seitenflügeln. Der vom 3-teiligen Baukörper umschlossene Ehrenhof, im Stile der damaligen Baumode nach französischem Vorbild, ist nach vorne hin durch eine 3-bogige Loggia abgeschlossen. Erbaut wurde das Schloss 1717/18 durch Adam Heinrich Gottlob von Lichtenstein, als Witwensitz für seine Mutter Florina Margareta von Veltheim.

Schloss Heilgersdorf

Bei zunächst strömenden Regen verließ die Gruppe, gut beschirmt, bei der Kirche den Ortskern und wanderte am Bebauungsrand zunächst am Esbach-Graben entlang in die wellige Flur. An einer nicht gerade exponierten Stelle erläuterte der Wanderführer, dass von hier aus bei gegebener Sicht der Bleßberg zu sehen sei. Nun regnete es auch nurmehr leicht, sodass der Rest der Wanderung leidlich gemacht werden konnte. Weiter ging es hinauf zum höchstgelegenen Punkt der Wanderroute. Von hier aus reichte der Blick zumindest über das untere Alstertal über Memmelsdorf/Ufr. hinweg bis zu den noch leicht „vernebelten“ Eierbergen. Die von hier normalerweis sichtbare Hohe Metze (bei Scheßlitz) und die Erhebungen zur Fränkischen Schweiz hin waren nicht erkennbar.

Dann ging es, vorbei an einer 9 ha großen Photovoltaik-Anlage, hinunter nach Bischwind. Bischwind, vor 1972 zum Landkreis Ebern gehörig, ist ein 100-Seelen-Dorf mit einer kleinen, auf einer leichten Anhöhe stehenden Kirche. Eine leutselige ältere Frau berichtete von ihrem Schulweg nach Lichtenstein: die 4 km dahin mussten damals zu Fuß zurückgelegt werden, die Orientierung im Wald sei für die Schulkinder gelegentlich schwierig gewesen. Nach Querung des Orts (über den Bischwinder Graben hinweg) ging es auf den „Kamm“ eines Hügelsporns, der vom Lichtensteiner Wald her nach Heilgersdorf hin allmählich abfällt. An dieser Stelle hätte man („hätte, hätte, Fahrradkette“) den Blick auf die Klosterkirche Banz haben sollen. Wegen des wolkenverhangenen Himmels war leider nur die Steglitz schemenhaft erkennbar. Auch am letzten potenziellen Aussichtspunkt waren nur die nahen Erhebungen Gollberg und Röthberg sowie Memmelsdorf zu sehen. Schaaaade!

Die Einkehr war im Dorfwirtshaus Scharpf. Es gab deftige Hausmacher-Brotzeiten und süffiges Bier (z.B. das „U“) aus der Hausbrauerei. Trotz der etwas einschränkenden Wanderbedingungen bereute keiner der „Aufrechten“ dabei gewesen zu sein. Didi eröffnete den Indoor-Teil mit einem kräftigen Prost auf den Wanderführer. Manche nahmen sich vor, die Tour bei trockenen Verhältnissen nochmal zu gehen.

Scharpf-Bräu

Text/Fotos: Siegfried Scherbel