Häusles-Rundweg II (Günter Reichel)
Günter hatte eine Rundwanderung in den Wald-Hügeln südlich von Mitwitz konzipiert, wegen der Vorlaufzeit vermutlich in der hochsommerlichen Augustzeit. Leider erfolgte zu Beginn der Wanderwoche ein Wettersturz, mit Regen und fast einstelligen Temperaturen. Das mag der Grund dafür gewesen sein, dass sich nur acht unerschrockene Wanderer einfanden und die Tour in Angriff nahmen.
Ausgangspunkt war das Einkehrwirtshaus „Schäferstuben“ in Häusles, wo ein leutseeliger Aborigine uns bei Ankunft gleich in eine Unterhaltung verwickelte. Auf einem Wiesenpfad ging es leicht aufwärts zum Waldrand des Fuchsbergs. Auf halbem Weg dorthin, fiel rückwärts gewandt der Blick über Häusles hinweg auf die Höhensiedlung Rotschreuth. Am Waldrand dann die „Stanera Männla“ (steinerne Männchen): eine Sandsteinfigurengruppe. Über einen Waldweg ging es weiterhin leicht am Fuchsberg bergauf, bis zu einer Wegspinne, dem mit 450m üNN höchsten Punkt der Wanderroute. Trotz der 70 Höhenmeter bis hierhin ein leichtes Unterfangen. Kurz dahinter wies Günter auf einen „Permanent-Weihnachtsbaum“ hin: ein selbst zur Sommerszeit weihnachtlich geschmückter Nadelbaum. Auf breiten Forststraßen, gelegentlich von Forstfahrzeugen bis zur Unpassierbarkeit „malträtiert“, ging es dann ständig bergab bis hinunter nach Mitwitz. Kurz vor dem Ort lag rechterhand im Wald die Grabkapelle derer von Cramer-Klett. Einige Mammutbäume zeugen von den ehemals adligen Gewohnheiten.
Auf der zur Ortsmitte abfallenden Straße gab es dann den Blick auf die Jakobskirche und das zugehörige Pfarrhaus. Ein paar Meter weiter standen wir schließlich vor dem „Oberen Schloss“, respektive vor dessen schmiedeeisernem Eingangstor. Nach kurzen Erläuterungen Günters dazu (Schloss in der heutigen Form zurückgehend auf Freiherr Ludwig von Würtzburg -ca 1715) erreichten wir den tiefsten Punkt unseres Wanderwegs: 310m üNN. Sprich: der Anstieg nach Häusles (380 m üNN) stand noch bevor.
Am Ortsrand von Mitwitz konnte man zunächst konstatieren, dass sich das Wetter unerwartet positiv entwickelt hatte: Sonne und gute Sicht. Von leicht erhöhter Warte hatten wir schönen Blick auf den Thüringerwald mit dem dominanten Bleßberg (diesen mal von Süd-Osten her gesehen), im Sonneberg-Neustadter Becken lag dominant der solitäre Muppberg und linkerhand die Begrenzung durch die Höhen des „Coburger Gebirges“: Fürther Berg, Plestner Spitzberg, Hassenberg. Nach Überwindung der restlichen Höhenmeter war das Gatter des Schaf- bzw Damwildgeheges der Siedlung Häusles erreicht. Nach Norden hin waren drei Windräder zu sehen. Der schon erwähnte leutseelige Ureinwohner bestätigte, dass es sich, wie von Siegfried vermutet, um die Windräder von Hirschfeld (bei Steinbach am Wald) handelt.
Mit 5 Nichtwanderern, also 13 Einkehrern, wurde der ebenfalls in Häusles im Jahr 2017 mit 43 Einkehrteilnehmern erreichte Allzeitrekord locker unterboten. Didi sprach in launigen Sätzen dem Tourorganisator den Dank aus: ein Prosit auf Günter! Speis und Trank mundeten.
Text und Fotos: Siegfried Scherbel