Bericht „Stadtspaziergang II: Coburger Süden“  (Didi)

Nach dem ersten Stadtspaziergang „Auf dem Hahnfluss“ (schwerpunktmäßig Coburg-Nord) führte uns Didi Faber diesmal in die Südstadt. Am Treffpunkt CoTs-Vereinshaus/Karchestraße fanden sich 23 Teilnehmer ein, in der Stadt kamen noch einige hinzu. Didi gab einen kurzen Überblick über den geplanten Ablauf.

Zunächst ging es auf dem „Schwarzen Weg“ (der Name stammt von der ehemaligen Oberflächenbeschaffenheit), dem Fußweg zwischen Angersportplatz und Häuserreihe an der Ketschendorfer Strraße hin zur Schützenstraße. Hier wird neben der alten Angerhalle ein Altbau (Sandsteingrundmauern, lädiertes Fachwerk) kostenträchtig saniert. In der Ketschengasse ging es vorbei am neuen Hotel „Villa Victoria“ samt Dependance (dem ehemaligen Cafe Anders in der Casimirstraße). Im Verlauf des Georg-Hansen-Wegs (Georg Hansen: Angehöriger der Widerstadsgruppe um Graf von Stauffenberg) konnte die Gruppe das neu entstandene Wohnquartier zwischen Casimirstraße und Albertsplatz in Augenschein nehmen.

Am Albertsplatz selbst wartete Werner Weiß und gab Erläuterungen zum öffentlich diskutierten und gerade fertiggestellten Wandgemälde „Albert und Victoria“ an der Rückfront der ehemaligen Weiß-Bonbonfabrik sowie zu seinem Wintergarten, der nach Genehmigungshindernissen harmonisch in die Stadtmauer mit den neugotischen Bauten integriert wurde.

Hier ist auch die städtebauliche Neugestaltung des Gebiets Ernstplatz/Am Viktoriabrunnen im Gange. Am (inneren)  Stadtmauerring, einem der größten Neugotik-Ensembles in Deutschland, entlang, vorbei an Hexenturm und der „Porta Nigra von Coburg“ ging es zur Judenbrücke, dem damaligen Endpunkt des Spaziergangs 1.   

Von hier führte der Weg über das mit Hotel, Wohnanlage und Altersheim neu bebaute Gelände des Sonntagsangers, wo die Itz ein zweites Mal gequert wurde, und zwar über eine neue Stahlbrücke, die den Sonntagsanger mit der Innenstadt verbindet. Auf dem Mühldamm bot sich Gelegenheit für einen stadtgeschichtlichen Rückblick: von Anfang des 15. Jahrhunderts bis 1875 bestand die Angermühle, die an einem aus der Itz abzweigenden Mühlgraben lag, der vom Fluss durch einen Damm getrennt war. Der Mühldamm ist heute eine ruhige Wohnstraße. An seinem südlichen Ende erreichten wir die Frankenbrücke mit der dahinterliegenden Ketschenbrücke. Hier konnten wir einen Blick in das Creapolis, das im ehemaligen Schlachthofkühlhaus untergebracht ist, werfen. Ein Mitarbeiter gab Erläuterungen. Weiter ging es vorbei an der Glaserei Späth und der Alten Pakethalle, die als Event-Location gedacht, auch gerade restauriert wird, dem Globe zu. Der bauleitende Architekt, Herr Eck, empfing uns am Bauzaun und gab Erläuterungen zum Bauensemble, das neben dem Globe-Rundbau auch drei Zweckbauten umfasst. Besonders machte er verständlich, warum die Holzlisenen grau erscheinen: jedenfalls nicht um einen der Initiatoren zufrieden zu stellen. Zum anderen erklärte er die Konzeption des Globe-Baus. Diesen durfte die Gruppe schließlich auch von innen besichtigen: Trotz Gerüsts waren Orchestergraben und Drehbühnenvorrichtung erkennbar.

Nach der vierten und letzten Itzquerung über die Brücke zur Ernst-Faber-Straße strebten die Teilnehmer dem „Hartmann’s“ in der Vereinsgaststätte zu. Klaus Schröter dankte dem Organisator für die eindrucksvolle Stadtführung, für die Didi, wohl unter Nutzung seiner guten Kontakte, viel Organisation und Abstimmung geleistet hatte. Selbst alteingesessene Coburger konnten etliche neue Erkenntnisse mitnehmen. Vom Stadtspaziergang blieb vor allem auch der Eindruck haften, dass im Coburger Süden derzeit Erneuerung einerseits und Neuaufstellung andrerseits stattfindet. Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände entsteht quasi ein neuer Stadtteil.

Text/Fotos: Siegfried Scherbel