Der Hoch(temperatur)sommer dauert an. Seit der letzten Wanderung (Ahorn-Panoramaweg) waren die Temperaturen konstant hoch, so gut wie kein Regen. „Weiherrundgang“ hört sich nach Weg entlang des Ufers an: hier mitnichten! Der Neuenseer Teich war lediglich die geographische Mitte eines abwechslungsreichen Rundwegs, der eher selten dem Teich nahe kam.

Wohl verschreckt durch die hochsommerlichen Temperaturen (nahe der 30 Grad) fanden sich nur neun Wanderfreunde in Neuensee, dem „Klopferdorf“ ein. Günther Reichel klärte über den Namen auf:  ehedem wurden Teppichklopfer hier hergestellt, dem Autor auch als Züchtigungsmittel noch in Erinnerung. Vom historischen Handwerk zeugt die Figur der letzten Klopfermacherin Kathi Ritzel.

Vom Ort ging es zunächst zu zwei Punkten mit Aussicht über den Teich. Zunächst aber bot sich beim Ortsteil „Anger“ ein schöner Blick nach Kloster Banz und dem Staffelberg. Damit ließen wir auch dann die vom Asphalt reflektierte Hitze hinter uns. Der weitere Weg führte immer wieder auf zumindest halbschattigen Wegpassagen, was die Wanderung trotz der sommerlichen Trockenheit äußerst erträglich machte. Nach einiger Wegstrecke hinter dem oberen Teichende erreichten wir die Titushöhle, dem Zufluchtsort eines Kriegsverweigerers (1.Weltkrieg). Kurz danach ging es hinunter zum alten Wasserwerk. Hier sprudelte die Quelle mit einer ansehnlichen Schüttung von ca 5 Liter/Sek.: bestes und äußerst frisches Trinkwasser, wie sich die Teilnehmer überzeugen konnten. Dieser äußerste Punkrt der Wanderung stellt auch den Talschluss dar.

Der Rückweg erfolgte über die andere Talseite. Zunächst wurde der Biberbach gekreuzt, der den Neuenseer Teich speist. Er führte aktuell relativ wenig Wasser. Unweit von hier war früher ein Badeplatz. Nach 2km, erst im Wald, später auch über freies Feld, an einem Wasserbiotop vorbei und dann wieder über einen schattigen Forstweg entlang des Eisenbergs ging es dem Sulzenbachtälchen zu. Kurz zuvor belohnte der Abstecher zur nahen Ruhebank bei Tafel 8 („Ent-Spannung“) mit einem erholsamen Ausblick auf die von Wasservögeln bevölkerten Vorweiher im Sulzenbach-Seitentälchen.

Kurz vor dem Ortsteil Berg konnten sich die Wanderer nochmal an einer Quelle, der Bergquelle, laben. In Berg passierten wir die Scheune mit dem Schleiereulennest. Auf dem Weg entlang der „Bergkante“ erreichten wir das Teichende (Wasserablassstelle) mit der ehemaligen Mühle (schönes Fachwerk). Ein Promenadenweg führte zurück zum Ausgangspunkt. Letzte Station zuvor war der Karpfenbub-Brunnen, mit dem die Rolle der Dorfjungen beim jährlichen Ereignis des Teichabfischens dokumentiert wird.

Die Wanderung, vom Prospektnamen her voreilig der Gruppe „Rundweg am Wasser für Touristen“ zuzuordnen, entpuppte sich als äußerst interessante Talerkundung, gestützt durch ein Dutzend hilfreicher Info-Tafeln. Das Lob der Gruppe (samt dazugestoßenen Nichtwanderern) an Günther sprach Didi Faber aus mit einem abschließenden kräftigen „Prost“. Dies geschah im Einkehrwirtshaus, dem „Dercks’en Biergarten“ in Sonnefeld: ein Kleinod dieser Kategorie und das Tüpfelchen auf dem „i“ eines überaus gelungenen Wandertags.

Text/Fotos: Siegfried Scherbel