Bericht „Hinter den 7 Bergen“ (Siegfried Scherbel)
Zur September-Wanderung fanden sich grade mal sieben Unentwegte ein. War es das die Tage zuvor andauernde eher schlechte Wetter? Oder der Vorbehalt gegenüber einer „Scherbelschen Route“? Oder was sonst? Das Wetter kann’s nicht gewesen sein, denn bekanntlich hat der Wanderführer dafür zu sorgen, dass die Verhältnisse „wanderbar“ sind. Und so war es auch. Pünktlich zum Mittwochvormittag war alles trocken. Wenn auch spät am Nachmittag, es gesellte sich sogar noch passable Sicht dazu. Die Wanderstrecke selbst wurde sogar von bekennenden „Flachlandtirolern“ als sehr angenehm empfunden, angebotene Verkürzungen wurden nicht in Anspruch genommen.

Das Fähnlein der 7 Aufrechten
Die Wandertour lag im abgelegenen Alstertal („hinter den 7 Bergen“), das im äußersten Westen des Landkreises entlang der Grenze zu Unterfranken gelegen ist. Siegfried informierte über die geographische Lage und über geschichtliche Zusammenhänge, die teilweise auch in der Geographie ihren Ursprung haben (mehrfacher Wechsel der Gebietsherrschaft wegen der Grenzlage). Infolgedessen gelangte das Alstertal zuletzt aufgrund der Gebietsreform der 1970er-Jahr von „Staffelstein“ zum Landkreis Coburg (bekanntes LR-Zitat „Scheißdörfer“).
Los ging‘s am Ortsausgang von Rothenberg, zunächst ein kleines Stück auf der CO6, dann auf ebenem Feldweg Richtung Unterelldorf. Zunächst bot sich ein schöner Blick auf das 100-Seelen-Dorf Rothenberg, später ging es an einer Rinder-Weide (schottische Hochlandrinder) vorbei. An einer außerörtlichen Gartenanlage querten wir die Alster und trafen auf die Dorfmitte mit dem ehemaligen Gemeindehaus (mit aufgesetztem Glöckentürmchen). Die Dorfstraße in Richtung Oberelldorf war von Kelleranlagen gesäumt. Kurz nach dem Ortsende ging es Richtung „Gebirge“, an den Westrand der Bergkette (einer jener „7 Berge“), die das Alstertal vom Rodachtal trennt. Nach einem kleinen Anstieg, vorbei an einem Damwild-/Vieh-Gehege, gelangten wir hinter einem zu Unterelldorf hin vorgelagerten Hügel auf den 330m hoch gelegenen „Pass“, wo sich, trotz der hohen Luftfeuchtigkeit ein Ausblick zum „Sendeturm Bamberg“ auf dem Wachknock bei Buttenheim öffnete. Am Waldrand entlang, in herrlicher, lärmabgeschiedener Hügellanschaft, führte der Weg zurück Richtung Rothenberg. Zwei scharfe Augenpaare entdeckten abseits des Wegs ein schönes Exemplar einer Krausen Glucke, der offenbar trotz des knochentrockenen Sommers die Niederschläge der letzten Tage zum Wachsen genügte. Andere „ernteten“ das eine oder andere reife Obst am Wegesrand. Über einen Wiesen-Trampelpfad wurde Rothenberg bergseitig erreicht; hier standen ein paar schmucke Wohnhausneubauten, in dem ansonsten rundum herausgeputzen Dorf. Im Gespräch mit Einheimischen erfuhr man das ein oder andere Interessante. In der Dorfmitte von Rothenberg, einem der ehemaligen 7 Mönchsdörfer, thront die katholische Kirche St.Laurentius, in den frühgotischen Elementen auf das 13. Jahrhundert zurückgehend. Bei der Renovierung 1741 wurde der Turm aufgestockt und mit einem Kuppeldach versehen.
Die Schlusseinkehr im Altstadthof Seßlach, mit zwei hinzugekommenen Nichtwanderern, begann mit einem kräftigen „Prost“ auf den Wanderführer. Die reichliche Speisenkarte bot deftige leibliche Kräftigung, die die gehabte „Anstrengung“ eher überkompensierte.
Text/Fotos: Siegfried Scherbel